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Ausbaustress und harte Zeiten

Wir sind endlich unterwegs und unser Selbstausbau ist fertig. Langsam löst sich der Stress der letzten Jahre in kleinen Bröckchen von uns und wird vom Wind der aufkommenden Freiheit von dannen getragen. 

Nun ist es an der Zeit nach vorne zu blicken und den nun vor uns liegenden Lebensabschnitt zu beschreiten. 

Dennoch soll an dieser Stelle noch Platz sein für einen kleinen Rückblick in unsere Gefühlsachterbahn, die uns bei unserer Ausbauzeit begleitet hat. 

Und schließlich tut es ungemein gut – wenn auch rückblickend – einfach mal hemmungslos zu jammern 😉 

Ein Sommer im Dunklen 

Wir schreiben den Monat August im Jahr 2018. 

Der Countdown läuft…soweit war der Stand seit unserem letzten Blogeintrag. 

Wenn man so rund um die Uhr beschäftigt ist, verliert man doch schnell die Achtsamkeit für die erlebten Augenblicke.  Man driftet ab in dieses geschäftige Tun voller machen…machen…machen…

Ja, das war definitiv unser Motto für den Sommer 2018.

Zu dem Zeitpunkt waren wir nun das erste Jahr wieder ohne Wohnmobil.  

Damit war auch unser Schicksal besiegelt. 

Wir waren seitdem in voller Gewissheit, dass wir anstatt wie gewohnt zu verreisen, den Sommer in dunklen Werkstatthallen auf, in und unter der Ommelnönne verbringen würden. 

Nun konnte dann ja auch das Wetter nach gefühlten vier Jahren Dauerregen mal gut werden. 

Naja …schade, dass wir es nicht wirklich nutzen konnten, aber trotzdem natürlich besser wie tristes Regenwetter, wenn man schon in schönsten Wochen des Jahres nicht das Fernweh stillen kann. 

Von Stahl, Schweiß(en) und Tränen

So wurden jedoch unsere ersten Erfahrungen in der Karosserierestauration eine durchaus schweißtreibende Angelegenheit. Da wir aber wussten warum und für wen wir das tun, wollen wir an dieser Stelle auch nicht in einen Beschwerdeblog oder in die Novelle „Jammern mit Tobi und Melly“ abdriften. 

Schließlich war zu diesem Zeitpunkt das erste Etappenziel bereits erreicht. Dank der Unterstützung von Geronimo hatten wir die Restaurationsarbeiten am Fahrerhaus, samt Lackierung, bereits vollständig abgeschlossen.

Aber nun wartete der Koffer auf seine Generalüberholung. Wir hatten also schon viel geschafft, aber immer noch einen großen Berg Arbeit vor uns.

Daher darf und sollte an dieser Stelle natürlich auch mal gesagt werden, dass die Durchführung eines solchen Projektes, wie nicht anders erwartet, einem mehr als nur Geld abverlangt. Sondern auch Nerven, Frust, Muskelkater, Schürfwunden und vor allem gaaaanz viel Zeit. 

Wenn man dann noch nebenbei arbeiten muss, so wie wir, kann daraus eine ordentliche physische und psychische Herausforderung werden. Manche Arbeiten waren auch wirklich nicht immer die absolute Mega-super-Spaß Aktion (im auditiven Geiste rasselt die Flex im Hintergrund leise mit und tatsächlich habe ich derzeit nicht nur einmal von Rahmengestänge und Zopfbürsten geträumt :/). 

Gehört wohl einfach dazu. Hin und wieder schlich sich still und leise natürlich der fiese Schweinehund heran und versuchte uns einzureden, dass es bei dem traumhaften Wetter viel schönere Dinge geben könnte, als im dunklen Werkstatteck zu flexen und schrubben. 

Nur wurden leider die wenigsten Projekte solcher Art beim Chillen am See erschaffen. Um voranzukommen und im Zeitplan zu bleiben, hatten wir keine andere Wahl als weiter zu machen. Schließlich sollte die Ömmelnönne zum Frühjahr 2019 halbwegs reisetauglich sein.

Soweit zumindest der Plan.

Also einfach dranbleiben. Naja und so hatten wir wenigstens eine Ausrede für den verwaisten Blog.  Schließlich waren wir ja in jeder freien Minute bei der Ommelnönne und mit Werkeln beschäftigt. Also Ärmel hochkrempeln und weiter geht’s…

Säcke auf dem Dach und Planänderung

Aber so schnell gab es keine weiteren Erfolge zu verzeichnen. Es ereilten uns immer wieder Rückschläge. So stand der Koffer, während wir noch mit dem Fahrerhaus beschäftigt waren, wochenlang beim Schweißer und wartete auf seine Erhöhung. 

Alle paar Tage schauten wir vorbei, aber nichts tat sich. „Keine Zeit, Keine Zeit..!“ bekamen wir immer wieder zu hören.

Zu dem „Machen…machen…machen“, gesellte sich also das „Warten…warten…warten…“.

Auch als wir die Arbeiten am Fahrerhaus beendeten, gingen wir ohne Pause dazu über, dem Rost am Koffer den Kampf anzusagen. Leider gab es da immer noch keine Neuigkeiten in puncto Erhöhung des Koffers. Ganz so als lägen zentnerschwere Säcke auf dem Dach, die ein Vorankommen verhinderten.

Eigentlich war es ja geplant die Arbeiten am Fahrerhaus und am Koffer parallel laufen zu lassen. Schließlich kam es dann, zu unserem großen Glück, etwas anders wie geplant. Das ganze Drama könnt ihr unter in der Rubrik Fahrzeugausbau mitverfolgen.

So hatten wir auch im Herbst immer noch alle Hände voll zu tun. Da sich einige Arbeitsschritte deutlich umfangreicher entwickelten, als zunächst angenommen, zogen sich die Restaurationsarbeiten unerwartet in die Länge. 

Trotz emsigen Tuns war über Wochen hinweg oft kein Fortschritt erkennbar.

Kein Ende in Sicht – ein Marathon in allen Belangen

Dies ließ unsere Laune schon häufiger in den Keller sinken. Aber auch körperlich machten sich die Anstrengungen bemerkbar. Irgendwann war es dann sogar soweit, dass Tobi mit ausgestrecktem Arm kein Wasserglas mehr halten konnte. 

Diagnose= Tennisarm wegen Überanstrengung. Das fehlte dann auch noch…

Schließlich war dies unter anderem die Quittung für die tausend von Hand gestanzten Löcher an den neuen Außenblechen. Dies warf uns natürlich in der Zeitplanung nochmal weiter zurück. Alles zog sich, dauere und dauerte.

Langsam aber sicher sahen wir unseren Zeitplan schwinden. Der Herbst war bereits angebrochen und die Ömmelnönne noch lange nicht beim Lackierer. Aber alles jammern half uns nicht weiter. Ans Aufgeben denken? Niemals! 

Also taten wir das einzig Mögliche. Immer weitermachen, trotz bleiender Müdigkeit und stechender Muskelschmerzen.

Die Restauration zog sich schließlich bis Ende November. Dann erst konnten wir den LKW endlich zum Lackierer bringen. 

Die kleine „Auszeit“ nutzen wir nicht etwa zum Entspannen. Schließlich mussten wir uns dann an die konkrete Planung des Innenausbaus machen. Sämtliches Material für die Dämmung und den Innenausbau musste auch noch besorgt werden. 

Die Verabredung mit unserem Tischler für die Zeit zwischen den Feiertagen wurde vertagt. Eigentlich war es angedacht zwischen den Jahren mit den ersten Holzarbeiten zu starten. Schließlich mussten ja aber noch die ganzen Türen, Klappen, Leisten sowie Fenster wieder angebaut werden.

Ein Meilenstein in der Ausbaugeschichte

Dank vollem Einsatz und mit Hilfe von Geronimo konnten wir dann pünktlich zu Weihnachten den LKW aus der Werkstatt holen. Direkt danach vollbrachten wir dann den nächsten Meilenstein. Die Verlegung des Bodens. Es war ein unbeschreibliches Gefühl sich endlich frei und unbedacht im Koffer bewegen zu können. 

Während der gesamten Restauration mussten wir auf dem freigelegten Bodengestänge des Koffers balancieren. Eigentlich beinahe ein Wunder, dass wir im Eifer des Gefechts nie abgestürzt sind.  Oder den Inhalt der Rostschutzfarbe mit Anlauf auf dem Werkstattboden, statt auf dem Koffergerüst verteilt haben.

Der Kälte zum Trotze

Das neue Jahr hatte begonnen und wir waren spät dran. Bereits zu diesem Zeitpunkt war uns klar, dass wir niemals bis zum Mai fertig werden. 

Der Koffer musste zunächst gedämmt werden. Da nun der Winter Einzug gehalten hatten, wollten wir die Ommelnönne nicht der Witterung aussetzen. Daheim gab es keinen überdachten Arbeitsplatz.  

Daher hatten wir einen Stellplatz in einer Halle bei Dortmund angemietet. Zur täglichen Arbeitszeit kam, wie zuvor während der Karosseriearbeiten, also eine Stunde Fahrtzeit.

Nun ging es an die Dämmung. Mit Heizlüfter und Baustrahler ausgerüstet, machten wir uns an die Arbeit. Ja es gab auch Licht in der Halle. Das durften wir aber nicht anmachen. 

Warum? Es gibt eben auch seltsame Leute. Diese lernt man während eines solchen Projektes dann ja auch noch in zahlreicher Menge kennen. Sollte irgendwie der böse Nachbar nicht sehen, dass wir da arbeiten. 

Aber gut, zum Glück durften wir, wenn auch mit Einschränkungen, dennoch dort weitermachen.

Endlich auf dem Holzweg

Bis wir dann endlich mit den Holzarbeiten beginnen konnten, verging einige Zeit. Das „Warten, warten…warten“, hatte das „Machen…machen…machen“ zu dem Zeitpunkt nun abgelöst.

Als es endlich mit den Holzarbeiten losging, hatten wir dann auch noch einige Hürden zu bewältigen. 

So schmiss uns der eigentümliche Chef unseres Tischlers, nachdem er unserer Mitarbeit in seiner Werkstatt zunächst zugestimmt hatte, unter Vorgabe nebulöser Erklärungen plötzlich aus der Werkstatt.

Ganz toll! Der Super Gau!  Wie sollte es jetzt weitergehen? Aber auch diese Herausforderung haben wir schließlich gemeistert. 

Es ist vollbracht

Tja und dann sind wir tatsächlich irgendwann fertig geworden. 

Zum Ende hat sich dann alles nochmal ziemlich überschlagen. Die zu erledigenden Arbeiten sind dann ineinandergeflossen und wir mussten schließlich auch noch unseren Hausstand auflösen.

Es war mittlerweile wieder Sommer und die Zeit rannte und rannte. Zu dem Zeitpunkt hatten wir bereits unsere Wohnung gekündigt.  Damit waren klare Verbindlichkeiten geschaffen. Wir mussten jetzt auch endlich mal zum Ende kommen.

Der Endspurt war somit nochmal eine unglaublich nervenaufreibende Zeit. Es gab einige Momente, in denen wir entweder fast verzweifelt oder durchgedreht sind. Weil wir uns nicht sicher waren, ob wir alles schaffen und auch einfach nicht mehr konnten.

Aber wir haben es geschafft. Obwohl wir es zwischendurch manchmal nicht für möglich gehalten hätten. 

Nun ist aus dem „Jammerbeitrag“ ein wirklich langer Text geworden.

Aber wer von Euch bis zum Ende durchgehalten hat, wird nun vielleicht eine Vorstellung haben, welche Odyssee wir hinter uns haben. 

Dazu sei gesagt, dass der Text die wahren Mühen nur in kleinen Ausschnitten beschreibt. 

Letztendlich möchten wir damit zum Ausdruck bringen, dass ein solches Ausbauprojekt in dieser Form ein wahrer Kraftakt ist. Wir haben das Ganze ziemlich unterschätzt, sind aber dennoch drangeblieben.

Insgesamt war für uns der gesamte Prozess eine intensive Erfahrung und eine gute Lehre. Ein konkreter Plan, aber auch spezifische Erwartungen, verlaufen eben, trotz aller eigener Anstrengung nicht immer so wie erhofft. Besonders wenn man auf manche Dinge und äußere Gegebenheiten nur begrenzt Einfluss nehmen kann. Damit sollten wir also schon mal gut für unsere Reise gewappnet sein.

Aber wir haben es geschafft. Wir haben uns in der ganzen Zeit immer wieder gegenseitig motiviert und fest an unseren Traum geglaubt. Und dafür sind wir am Ende auch belohnt worden und nun auch etwas stolz auf uns und das Ergebnis ☺

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